Unser Körper ist nicht überall gleich warm. Im Inneren des Rumpfes und im Bereich von Hals und Kopf ist unsere Temperatur recht gleichmäßig. Arme und Beine sowie die Haut generell sind – je nach Umgebungstemperatur – kühler oder wärmer. Ist man gesund, dann liegt die Körperkerntemperatur etwa zwischen 36,0 und 37,5°C. An Armen und Beinen kann sie jedoch sehr viel niedriger liegen, bei etwa 30°C oder sogar darunter.
Gehen wir in die heiße Sauna, dann gleicht sich zuerst die Temperatur in der Haut und der Muskulatur der Temperatur unseres Körperinneren an und übersteigt schließlich mit circa 40°C in unserer „Außenschale“ sogar die Kerntemperatur. Erst nach wenigen Minuten – etwa 6 bis 8 – beginnt auch unser Barometer im Inneren zu steigen und steigt nach etwa 12 Minuten in der Sauna um 0,5 bis 1°C an.
Aber in der Sauna hat es doch 60 bis 100°C. Warum steigt unser Körperthermometer da nicht an?
Das liegt am unserem körpereigenen Kühlungssystem. Es beruht auf dem Gesetz, dass bei Verdunstung von Wasser Wärme entzogen wird. Die Haut beginnt also mit der Schweißabsonderung. Wird dieser rasch von der Umgebungsluft aufgenommen, ist er auf der Haut nicht sichtbar. Diese Kühlung allein würde aber nicht ausreichen. Um die Hitze gleichmäßig im Körper zu verteilen, erweitern sich die Blutgefäße. Die Blutmenge, die pro Minute durch unseren Körper gepumpt wird, nimmt zu. Auch der Pulsschlag wird beschleunigt.
Obwohl unser Herz nun öfter schlagen muss, ist seine Mehrbelastung nicht viel größer als vor dem Saunieren, denn die weit geöffneten Blutgefäße bieten einen geringeren Strömungswiderstand. Das Herz schlägt zwar häufiger, aber nicht kräftiger. Die erweiterten Blutgefäße betrifft unsere Arterien, die sauerstoffreiches Blut transportieren, und die Venen, die das sauerstoff- und nährstoffarme Blut wieder aus den Organen in Richtung Herz transportieren. Die gesamte Haut, Unterhaut und Muskulatur wird in der Saunawärme bestens durchblutet.
Durch den vermehrten Blutfluss wird unser Gewerbe regelrecht „gespült“ – das ist einer der Gründe, warum der Saunagang entschlackend wirkt. Der andere Grund besteht darin, dass die Schweißdrüsen dem Blut Flüssigkeit entziehen, die das Blut sich wieder aus dem umgebenden Gewebe zurückholt. Keine Angst vor zuviel Flüssigkeitsverlust: Trinkt man nach dem Saunieren ausreichend, versorgt sich das Gewebe rasch wieder mit der fehlenden Flüssigkeit.
Die Wärme wirkt aber auch entspannend auf unsere Muskulatur. Ist diese stark verspannt, dann ist sie auch schlechter durchblutet und versorgt. Wärme stimuliert zudem unser Abwehrsystem: Weiße Blutzellen – der Aufräumdienst in unserem Körper, der Antikörper gegen Eindringlinge wie Viren und Bakterien bildet – vermehren sich durch die wohltuende Wärme.